Stadt Kleven will in einem Modellversuch auf 1- und 2-Cent-Münzen verzichten

Stadt Kleven will in einem Modellversuch auf 1- und 2-Cent-Münzen verzichten

Immer lauter werden die Rufe, künftig auf die kleinsten Münzen zu verzichten. Nicht nur, dass die kleinen Münzen die Geldbörsen der Verbraucher verstopfen, da sie zwar als Rückgeld beim Einkauf ausgegeben werden, aber nur selten wieder in den Geldfluss direkt zurückkehren. Bislang sperrten sich vornehmlich die Einzelhändler und argumentierten mit der psychologischen Preisgestaltung. Doch seitdem Banken und Finanzinstitute für die Bereitstellung von Hartgeld Gebühren verlangen, stehen die Händler einer Änderung der bisherigen Praxis offener gegenüber. Die Stadt Kleven startet nun ein Pilotprojekt, bei dem auf freiwilliger Basis auf 1- und 2-Cent-Münzen verzichtet werden soll.

Der Modellversuch in der Kleinstadt Kleven im Bundesland Nordrhein-Westfalen startet im Februar 2016. Die Einzelhändler der Stadt entscheiden selbst, ob sie an dem Projekt teilnehmen wollen oder nicht. Gerade durch die Freiwilligkeit verspricht sich die Stadt eine hohe Akzeptanz und Umsetzung. Beim Einkauf wird bei teilnehmenden Einzelhändlern dann entsprechend auf- oder abgerundet, sodass die zu zahlende Summe auf 5-Cent endet. Auf diese Weise würden 1- und 2-Cent-Münzen im Bargeldverkehr überflüssig und belasten nicht weiter die Portemonnaies der Verbraucher.

Verbraucher dürften das Projekt begrüßen

Die Deutschen gelten immer noch als typische Barzahler mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln Barzahlungen im gesamten Zahlungsverkehr. Vom ständigen Kleingeld, was nur selten wieder den Weg aus der Geldbörse findet – denn wer klaubt allen Ernstes an der Supermarktkasse mit 10 Meter Schlange in aller Ruhe sein Kleingeld aus dem Portemonnaie? – sind viele Verbraucher genervt. Der Stress beginnt bereits bei der Annahme der vielen kleinen Münzen, nach denen es nach Ansicht von Experten selbst beim Verzicht auf 1- und 2-Cent Münzen noch zu viele gibt. Sie belasten nicht nur die Börse, sondern werden daheim oft noch jahrelang in Kisten, Dosen und weiteren Behältern aufbewahrt. Selbst DM-Münzen sollen bis heute noch in deutschen Haushalten zuhauf gelagert werden. Zudem ist es viel Arbeit die Münzen zu sortieren und selbst per Hand zu rollen, um sie schließlich zur Bank zu geben, denn nur wenige Institute bieten Münzsortiermaschinen an. Zunächst bleiben die Ergebnisse aus Kleven abzuwarten, sollte der Modellversuch erfolgreich verlaufen, käme wohl eine Ausweitung der Rundungszahlung in Frage.